Was wäre das Leben mit unserem Hund fantastisch, wenn er einfach zurückkommt, wenn wir ihn rufen. Meistens funktioniert es ja auch schon recht gut, wenn nicht gerade ein anderer Hund am Horizont auftaucht oder dieser eine Jogger ausgerechnet dann um die Ecke kommt, wenn wir gerade nach unserem Hund rufen möchten.

Wir hoffen dann insgeheim, dass es dieses Mal vielleicht doch funktioniert und rufen. Eigentlich nur, um erneut festzustellen, dass gegen andere Hunde oder Jogger einfach kein Kraut gewachsen zu sein scheint. Wir versuchen es nochmal mit strengerer Stimme, die unser Hund mit einem müden Blick quittiert, um uns dann doch wieder im Regen stehen zu lassen.

Und dieses blöde Gefühl, dass man dem Hund in den Momenten, wo andere Dinge interessanter zu sein scheinen, als man selbst, vollkommen egal ist, das gibt es jedes Mal kostenfrei dazu. Und das fühlt sich so unfair an, weil man den Rückruf so oft geübt hat.

Dabei gibt es sie doch, die Hunde, die angerannt kommen, als gäbe es kein Morgen, sobald ihr Frauchen ruft.

Wie machen diese Menschen das nur? Zugegeben, manche haben einfach Glück. Und viele andere haben eine gute Basis gelegt.

Wir glauben häufig, dass wir nur lang genug unser Rückrufkommando üben müssen, dann wird es schon klappen. Dabei verkennen wir aber, dass ganz wichtige Grundlagen fehlen, ohne die es schwierig werden kann, unseren Hund davon zu überzeugen, dass er auch dann zu uns zurückkommt, wenn gerade andere Dinge interessanter sind. Über ein paar solcher Dinge lohnt es sich, mal intensiver nachzudenken. Ich habe Dir hier die für mich wichtigsten aufgeschrieben.

Habe ich meinem Hund überhaupt ein Rückrufkommando beigebracht?

Du glaubt ja gar nicht, wie häufig es vorkommt, dass Hundehalter ihren Hunden überhaupt kein Rückrufkommando beigebracht haben. Was komisch klingt, ist im Grunde nachvollziehbar: Wenn mein Hund ein Welpe ist, dann kommt er immer freudig angerannt, wenn ich nach ihm rufe. Klar, noch sind wir ja spannend!

Deshalb wiegen wir uns meistens in Sicherheit und glauben, dass der Rückruf nun wirklich nicht eines unserer Probleme ist.

Und irgendwann, da spaziert unser Jungspund in Richtung Pubertät und wir stellen fest, dass wir falsch lagen mit der Annahme, der Rückruf sei kein Thema für uns. Denn jetzt sind viele Dinge deutlich spannender als wir und unser entzücktes Rufen interessiert unser Pubertier draußen nur noch wenig.

Spätestens jetzt merkst Du, dass es an der Zeit ist, ein vernünftiges Rückrufsignal aufzubauen.

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Wie schaut denn der Alltag mit meinem Hund aus?

Gelingt es mir zum Beispiel, ihn davon zu überzeugen, die Küche nicht zu betreten, während ich gerade koche? Kann ich durchzusetzen, dass er sitzen bleibt, während ich mir noch die Schuhe in Ruhe anziehe? Oder springt er mir stattdessen schon um die Füße herum und nervt so sehr, dass ich mich extra beeile, um diesem Tanz ein Ende zu setzen?

Falls du diese oder ähnliche Fragen mit „ja“ beantworten kannst, perfekt!

Vielen anderen geht es aber so, dass Themen wie beispielsweise „bleib aus der Küche, wenn ich koche“, nicht durchgesetzt, sondern nur gemanagt werden. Das heißt: sie bringen den Hund in einen anderen Raum, damit in Ruhe gekocht werden kann. Damit hat der Hund aber nichts gelernt, Und schon gar nicht, dass man die eigenen hündischen Interessen auch mal hintenanstellen kann.

Wenn es mir im Alltag nicht gelingt, solche „Kleinigkeiten“ durchzusetzen, dann ist die Erwartungshaltung, dass mein Hund im Freilauf zu mir kommt, wenn ich rufe, und damit alle anderen spannenden Dinge, mit denen er sich gerade beschäftigt, links liegen lässt, zu hoch.

Wenn wir mal ein kurzes Zwischenfazit ziehen, dann wissen wir mittlerweile, dass neben einem gut aufgebautem Rückrufsignal auch der Umgang mit meinem Hund im Alltag eine ganz wichtige Rolle für den Rückruf spielt.
Es ist also entscheidend, dass ich Dinge nicht nur manage und damit Probleme vermeide, sondern die kleinen Konflikte, die ich mit meinem Hund habe, auch tatsächlich angehe und ausdiskutiere. Denn dann werde ich von meinem Hund als souverän und verlässlich wahrgenommen. Ein ganz entscheidender Faktor für einen zuverlässigen Rückruf.

Und wie ist es um die Leinenführigkeit bestellt?

Es klingt zunächst komisch: Die Leinenführigkeit als wichtiger Bestandteil des Rückrufs. Wieso eigentlich? Na ja, ein Hund, der sich an der Leine meiner Richtung und meinem Tempo anpasst, der lässt sich in diesem Moment von mir durchs Leben führen. Gleichzeitig lernt er, andere Dinge mal links liegen zu lassen und sich nur auf mich zu konzentrieren.

Und genau das brauchen wir ja auch für einen zuverlässigen Rückruf: Wir verlangen ja schließlich von unserem Hund, dass er sofort alles stehen und liegen lässt und zu uns saust.

Wie soll ein Hund, der schon an der Leine macht, was er will, verstehen, dass er im Freilauf aber bitte unverzüglich kommen soll, wenn ich das wünsche?

Deshalb ist es so wichtig, Orientierung und Verlässlichkeit im Nahbereich herzustellen: Denn dann habe ich eine solide Grundlage, um meinem Hund zu verdeutlichen, dass das alles auch in der Ferne gilt.