Manchmal ist es doch wie verhext, wie kommen mit der Hundeerziehung gefühlt keinen Meter voran.

Dabei geben wir uns doch so viel Mühe! Ich sag Dir was, häufig ist es nur eine Stellschraube, an der wir drehen müssen.

Fünf solcher Stellschrauben habe ich Dir hier zusammengetragen! Ich würde mich total freuen, wenn Du nach dem Lesen mit Deinem Hund ein Stückchen weiter kommst als vorher.

Zu hohe Erwartungen

Holla die Waldfee, viele Hunde tragen eine Last der Erwartungen auf ihren Schultern, dass ich manchmal mit den Ohren schlackere. Auch wenn es so selbstverständlich klingt: Wir müssen unseren Hunden die Dinge, die wir von Ihnen erwarten, erst beibringen.

Hunde kommen nicht auf die Welt und können schon alles, was wir für nötig erachten.

Wenn mein Hund also ordentlich an der Leine gehen soll, dann muss ich das mit ihm trainieren – denn ordentliches an der Leine gehen ist unseren Hunden nicht angeboren.

Wenn ich möchte, dass mein Hund ohne Leine bem Bäcker auf mich wartet, dann ist das zwar eine coole Sache, geübt werden muss es aber trotzdem. Stück für Stück.

Es hilft sehr, immer mal wieder zu überlegen, ob die Dinge, die mein Hund nicht tut, tatsächlich nicht getan werden, weil er sie nicht tun will. Vielleicht habe ich sie ihm ja auch einfach noch gar nicht beigebracht?

Deshalb ist ein überlegter, altersgerechter Übungsaufbau ganz wichtig, damit unsere Hunde eine Chance haben, unseren Erwartungen gerecht zu werden. ♥

Die Partielle Verstärkung schlägt zurück

Partielle, also für den Hund unvorhersehbare, gelegentliche Verstärkung führt zu einer starken Festigung des gezeigten Verhaltens. Wir kennen das alle: Eigentlich darf der Hund nichts vom Tisch bekommen. Wenn aber Oma zu Besuch war und heimlich doch den Schinken vom Tisch gefüttert hat, streunert unser Hund wieder wochenlang um den Tisch herum.

Ein ganz ähnlicher Effekt tritt auch bei „alltäglichen“ Dingen auf:

Wir möchten unseren Hund das Ziehen an der Leine abgewöhnen und wechseln beispielsweise immer die Richtung, wenn er zieht. Manchmal aber, muss es schnell gehen und wir lassen ihn doch ziehen – und schon sind wir im Bereich der partiellen Verstärkung und wir festigen versehentlich das Ziehen des Hundes. Denn es hat sich ja ganz plötzlich doch gelohnt obwohl es sich sonst nie lohnt.

Bei uns selbst kennen wir das vielleicht von Gewinnspielen. Selbst wenn wir nur 2 € gewinnen, fällt es uns schwer, wieder aufzuhören…denn vielleicht knacken wir den Jackpot. Einmal hatten wir ja schon Glück 😊

Wir können diesen Effekt aushebeln, indem wir bei der Leinenführigkeit die Übung zunächst ritualisieren: Wir sind also immer dann 100% konsequent, wenn wir beispielsweise die Leine auf zuvor auf kurz stellen und nach der Übung wieder auf „normale“ Länge. Unser Hund lernt dann, dass es innerhalb dieses Rituals kein Schlupfloch gibt und wir können, wenn wir es eilig haben, die Leine einfach auf „lang“ belassen.

Keine genaue Zieldefinition

Wenn Kunden zu mir ins Einzeltraining kommen, haben sie meist ein ganz spezielles Thema, an dem sie arbeiten möchten.

Wir erarbeiten dann im Rahmen des Erstgespräches gemeinsam einen Trainingsplan. Und diese Frage ist IMMER Teil des Erstgespräches:

👉 WIE GENAU LAUTET DEIN ZIEL?

Und als Antwort genügt NIE: Er soll das einfach nicht mehr machen. Dafür ist nämlich Hundeverhalten zu umfangreich.

Möchten wir beispielsweise, dass unser Hund nicht unterm Tisch lauert, wenn wir essen, dann ist es ganz hilfreich, zu definieren, wie er sich denn verhalten soll.
Darf er noch im selben Zimmer stehen und starren? Soll er auf seiner Decke liegen? Nur wenn wir das genau wissen, dann wissen wir auch, wie unser Trainingsplan ausschauen könnte.

Sonst wird es häufig lediglich ein Anmeckern des Hundes, ohne ihm aber zu sagen, wie er sich denn stattdessen verhalten soll.

Unklare Kommandos

Waaaaaaas?!? Unklare Kommandos??? Gibt es denn so was? Aber ja!

Du glaubt ja gar nicht, wie häufig es beispielsweise vorkommt, dass Hundehalter ihren Hunden überhaupt kein eindeutiges Rückrufkommando beigebracht haben. Was komisch klingt, ist im Grunde nachvollziehbar: Wenn mein Hund ein Welpe ist, dann kommt er immer freudig angerannt, wenn ich nach ihm rufe. Klar, noch sind wir ja spannend!

Deshalb wiegen wir uns meistens in Sicherheit und glauben, dass der Rückruf nun wirklich nicht eines unserer Probleme ist.

Und dann kommt die Pubertät. Und wir rufen unseren Hund mit -sagen wir mal- „Belllooooooooo, hiiiiiiiiiiier….!“. Bello kommt aber nicht. Dann geht es weiter mit „Bello, komm!“ gefolgt von „Bellloooooooooooo, ich habe gesagt, Du sollst herkommen….!“. Bello ist es schnuppe. Dann pfeifen wir und wedeln mit den Armen und verstecken uns und rennen rückwärts und geben alles.

Klar, das Offensichtliche lässt sich nicht verneinen: Bello ist es gerade ziemlich egal, was wir von ihm wollen. Und gleichzeitig zeigen unsere zig Varianten eines einzelnen Kommandos auch, dass wir eigentlich sehr unklar sind.

Deshalb sollten wir uns folgende Frage stellen: Haben wir denn, wenn wir so variantenreich rufen, tatsächlich mal NUR EIN RÜCKRUFSIGNAL ordentlich aufgebaut? Wahrscheinlich eher nicht.

Ähnliche Fragen können wir uns stellen, wenn es  um andere Themen geht. Wenn sich unser Hund hinsetzen soll, wie laitet dann unser Kommando? „Sitz“ ?
Wirklich? Wirklich immer? Oder ist es manchmal vielleicht auch „Bello, sitz!“ oder „Bello, setz Dich mal hin“ oder „Bello, sitz habe ich gesagt!“? 😉

Vergessen der Generalisierung

Hundetraining soll ja eigentlich auf das echte Leben da draußen vorbereiten. Manchmal ist es aber so, dass die Übungen im Training sehr gut funktionieren, zu Hause aber gar nicht.

Dafür gibt es verschiedene Gründe. Einer davon ist, dass Hunde Neues nicht sofort überall und unter jeder Ablenkung abrufen können.

+++WIR MÜSSEN UNSEREN HUNDEN ERST BEIBRINGEN, DAS GELERNTE ÜBERALL ZU ZEIGEN+++

Denn Hunde lernen zunächst ORTSVERKNÜPFT. Das heißt, sie beziehen die Lernumgebung mit ein.

Bringe ich meinem Hund beispielsweise das Kommando „Sitz“ im Wald um die Ecke bei, dann kann er es noch lange nicht zwei Straßen weiter.

Um dem Hund das Generalisieren, also die Fähigkeit, Kommandos überall abrufen zu können, zu erleichtern, kannst Du folgende Tipps anwenden:

  • Neue Kommandos zunächst in reizarmer Umgebung (wenig Gerüche, wenig andere Menschen, wenig Spannendes…) beibringen
  • Diese Kommandos dann an verschiedenen reizarmen Orten üben
  • Dann das Kommando mit erhöhter Ablenkung (Gerüche, Menschen, Hunde, Geräusche) üben
  • Und am Ende an verschiedenen Orten mit verschiedener Ablenkung

🍀 So gelingt es Dir, dass Dein Hund das Gelernte zuverlässig ausführen kann🍀

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